Google URL Shortener wird 2025 eingestellt

Google URL Shortener wird 2025 eingestellt

Ob die Würze tatsächlich in der Kürze liegt, scheint eine Frage für die Ewigkeit zu sein. Kurzlinks bzw. Kurz-URLs zählen im Web seit langem zum guten Ton. Manche Dienste, beispielsweise HootSuite oder Tweetdeck, verkürzen automatisch, während andere URL Shorteners manuelle Abkürzungen ermöglichen – beispielsweise für Posts auf sozialen Medien oder bei extralangen URLs mit komplexen Zeichenfolgen. Google kündigt nun an, den eigenen Dienst für goo.gl-Links im kommenden Jahr einzustellen. Erste Maßnahmen wurden bereits gesetzt.


Was ist der Google URL Shortener?

Das erste Patent für einen Kurz-URL-Dienst wurde bereits im Jahr 2000 eingereicht. Google selbst stieg 2009 mit der Einführung von goo.gl-Links ins Geschäft ein. Ursprünglich nur für Google-eigene Produkte angedacht, ermöglicht dieser Service die kostenlose Generierung stark verkürzter, userfreundlicher URLs, später um einen YouTube URL Shortener sowie einen QR-Code-Dienst erweitert. Das Ende dieses Angebots kommt jedoch nicht gänzlich überraschend. Bereits im Frühjahr 2018 wurde der Service zugunsten der neuen, kurz zuvor übernommenen Firebase Dynamic Links ersetzt. Bestehende goo.gl-Links blieben jedoch verfügbar, zumindest bis jetzt.


Der Fahrplan zur Diensteinstellung

Denn nicht nur diese alten Kurz-URLs, sondern auch das komplette Firebase-Angebot wird mit 25. August 2025 eingestellt. Statt der erhofften Weiterleitung kommt es nach Ablauf der Frist ausschließlich zu 404-Fehlern. Da sich die schiere Menge bestehender goo.gl-Weiterleitungen aktuell jedoch auf mehrere Milliarden beläuft (das Tracking-Tool Majestic erfasste kurz nach Googles Ankündigung 3,6 Milliarden aktive Links sowie, auf die gesamte Lebensdauer des URL Shortener gesehen, 36 Milliarden All-Time-Links), dürfte das ein mittleres Chaos bedeuten.

Um jedoch aktiv auf die baldige Einstellung hinzuweisen, wird seit 23. August 2024 beim Klick auf ausgewählte goo.gl-Weiterleitungen ein Interstitial angezeigt, das ein Dienstende ankündigt. Über eine Schaltfläche kommt man jedoch weiterhin ans gewünschte Ziel. Aus SEO- und Usability-Sicht ist das natürlich in jeder Hinsicht ein Problem. Durch den Query-Parameter „si=1“ kann das Interstitial manuell deaktiviert werden. Dennoch sind alle gut beraten, eigene goo.gl-Weiterleitungen aufzuspüren und möglichst bald zu ersetzen, sofern das Sinn macht. Bei veralteten Social-Media-Postings bleibt das wohl vergebliche Liebesmühe.


Wie sinnvoll sind Kurz-URLs heutzutage?

URL Shortener sind natürlich dann eine tolle Sache, wenn wenig Platz zur Verfügung steht und/oder die Ziel-Links sehr komplex ausfallen. Sie sorgen für bessere Lesbarkeit und können direkt mit Analyse-Tools gekoppelt werden, die beispielsweise Daten zu Klicks und Verweildauer, aber auch zur Herkunft der User erfassen und für die weitere Auswertung bereitstellen. Aber aufgepasst: Nicht alle Websites und Dienste akzeptieren Kurz-URL-Dienste, zudem entstehen bei deren Auflassung, wie eben aktuell bei Google bzw. Firebase, grobe Probleme. Und dann ist da noch die Sache mit der Transparenz. Kurzlinks sind leider ein Fest für Spammer und Hacker, die dahinter missbräuchliche Inhalte und Linkziele verbergen können. Gerade das klassische Spam-Mail oder die seltsam anmutende Nachricht in sozialen Medien kann zu erheblichen Sicherheitsrisiken führen.

Entsprechend wollen URL Shortener heute nur noch verwendet werden, wenn sie aus zweifelsfrei seriöser Quelle stammen, transparente Sicherheitschecks ermöglichen und Mehrwert bieten – hinsichtlich Usability und Tracking. Gewisse Risiken bleiben jedoch erhalten, und so sollte gut überlegt werden, ob sich Kurz-URLs tatsächlich lohnen. Der goo.gl-Fall unterstreicht dies doppelt und dreifach.

Quelle:searchengineland.com
Copyright Foto: unsplash.com/grafiklink

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