Was macht eigentlich ein Webtexter?
Was ist eigentlich Text? Diese Frage beschäftigt nicht nur Linguisten seit Jahren und Jahrzehnten. Unzählige Textsorten verlangen haargenaue Definitionen und exakte Analysen. Gerade die weltweite Vernetzung brachte in den letzten beiden Jahrzehnten einige weitere Teilbereiche hervor. An dieser oder ähnlicher Stelle haben Sie sicher schon das eine oder andere Mal von Webtext gelesen. Was ist das eigentlich, Webtext, und was macht so ein Webtexter den lieben langen Tag?
Texte fürs Web
Kurz und bündig: Webtexter schreiben Texte fürs Web. Nein, das ist natürlich nicht alles. Webtext ist eine ganz besondere Disziplin, die gleich mehrere Sub-Textsorten beinhalten kann. In der Regel geht man von SEO-Text aus, d.h. Inhalt, der speziell für Suchmaschinen geschrieben wird und die richtige Balance zwischen Technik bzw. Keywording sowie Nutzerfreundlichkeit sucht. Das Internet kennt aber noch viele weitere Textsorten, die oft auch in den Zuständigkeitsbereich eines Webtexters fallen können, wie Werbe- und Anzeigentexte, Blog- und Newsbeiträge, unter Umständen sogar Pressemeldungen.
Willkommen in der SEO-Welt
Wer jedoch von Webtextern spricht, denkt in der Regel an suchmaschinenorientierte Inhalte, die zu besserer Präsenz bei Google und Konsorten führen sollen. Bevor es ans Werk geht, werden Suchbegriffe, sogenannte Keywords, ermittelt, die zum Kunden, dessen Branche und, natürlich vorneweg, dem Inhalt der entsprechenden Seite passen, zugleich aber auch von der Zielgruppe gezielt gesucht werden. Nach erfolgter Keyword-Analyse werden die fraglichen Texte an den Suchbegriff / die Suchbegriffe angepasst bzw. rund um diese geschrieben. Sie sollten eine gewisse Anzahl an der Gesamtwortzahl ausmachen und den richtigen Mittelwert zu finden, um einerseits nicht komplett unter den Tisch zu fallen und andererseits nicht überhand zu nehmen. Letzteres wirkt nicht nur unnatürlich, sondern wird von den Suchmaschinenbetreibern als Keyword-Stuffing ausgelegt, was wiederum zu Ranking-Einbussen führen kann.
Der Blick für die Zielgruppe
Webtexter müssen also ein gewisses Grundverständnis für Suchmaschinen, Keywording und statistisch-textliche Mittelwerte besetzen. Neben dem Einbau von Suchbegriffen dürfen die anderen beiden Hauptaspekte eines Web- oder SEO-Textes aber auf keinen Fall ausser Acht gelassen werden: Inhalt und Aufbereitung. Webtexter sollten neben der technischen Ebene auch stets die Zielgruppe im Hinterkopf behalten. Egal wie technisch ausgewogen und suchmaschinenoptimiert ein Text auch sein mag – wenn ihn niemand lesen will, wird das auch nichts mit der erhofften Ranking-Verbesserung.
Gute Webtexter schreiben nicht nur für Suchbegriffe, sie schreiben auch – und vor allem – für die User. Spricht der Text die Zielgruppe nicht an, klickt sie schnell weiter, und hohe Absprungraten sieht Google wiederum als negatives Ranking-Signal. Entsprechend sollte der Webtexter auch wissen, worüber er schreibt. Der Content soll informativ und ansprechend aufbereitet werden – im Idealfall mit Informationen, die man sonst nirgendwo findet, vielleicht sogar aus Eigenrecherche bzw. direkt aus den Hirnwindungen des Auftraggebers. Natürlich sollte der Stil auch zum Inhalt sowie zur Zielgruppe passen. Mit einem sachlichen, knochentrockenen Text lässt sich beispielsweise kein neues Abenteuer-Freibad mit zig Wasserrutschen und Kinderattraktionen anpassen, wie auch ein flapsiger, lustig-launiger Stil nichts auf der Website eines Beerdigungsunternehmens zu suchen hat.
Die Qualitäten eines Webtexters
Kurz und knapp sollte das Anforderungsprofil für Webtexter in etwa so aussehen:
- Lust und Spass am Schreiben
- perfekte Rechtschreib- und Grammatik-Kenntnisse
- umfangreicher Wortschatz
- hohe Textqualität
- Anpassungsfähigkeit an verschiedene Stile
- Willen zur eigenständigen Recherche
- Kreativität und Ideenreichtum
- umfassende Web-Kenntnisse
- Affinität für Neues
- zumindest SEO-Grundwissen
- im Idealfall Fremdsprachenkenntnisse für Webtexte in mehreren Sprachen
Hinter einem Webtext steckt also viel Arbeit und ein wahrer Balanceakt zwischen technischem Anspruch und User-Interesse. Durch enge Zusammenarbeit mit Kunden und Agenturen auf der einen sowie Content-Managern und SEO-Marketern auf der anderen Seite, entstehen lesenswerte Inhalte, die noch dazu die Kunden-Sichtbarkeit erhöhen und im Idealfall sogar zu mehr Kundenumsätzen führen. Was es mit anderen Berufen im Content- und Webspaneting-Sektor auf sich hat, erfahren Sie in den kommenden Wochen.
Autor: Walter Kraus
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