Vertrauen als entscheidender SEO-Faktor
Der SEO-Bausatz besteht aus schier unzähligen, durchaus beweglichen Teilen, deren Wichtigkeit sich gefühlt laufend verändert. Von Änderungen am Suchalgorithmus jedoch kaum betroffen, ist das Vertrauen – ein Buzzword, das nunmehr verschiedenste Definitionen, Auslegungen und Sub-Varianten kennt. Vertrauen steht im Mittelpunkt diverser zentraler Qualitätsrichtlinien und Best Practices, aber wie kann eine Trust-Optimierung in der Praxis aussehen?
Über E-A-T, E-E-A-T und YMYL
Google liebt Abkürzungen und Akronyme, gerade was Guidelines und Empfehlungen betrifft. Viele von ihnen sind tatsächlich eng mit dem Vertrauensthema verbunden. YMYL („Your Money or Your Life“, dt. „Dein Geld oder Dein Leben“) beschreibt beispielsweise Content, der sich mit Gesundheit, Geld, (finanzieller) Stabilität und Sicherheit befasst und daher entsprechend höhere Standards erfüllen muss. Hier greift das E-A-T-Prinzip („Expertise, Authoritativeness and Trustworthiness“, dt. „Expertise, Autorität und Vertrauenswürdigkeit“), das jüngst durch Hinzunahme von „Experience“ (dt. „Erfahrung“) auf E-E-A-T erweitert wurde. Echte Erfahrungen, spürbare und transparent präsentierte Fachkompetenz, die Etablierung als Autorität auf einem Fachgebiet sowie das aus diesen drei Bereichen resultierende Vertrauen legen vielerorts den Grundstein für den Ruf der eigenen Website, der wiederum nicht unwichtigen Einfluss auf die Rankings nimmt.
Wie wichtig E-E-A-T für den eigenen Online-Auftritt ist, hängt von der Branche, den behandelten Themen sowie der Art der Website ab. Entsprechend werden an behördliche und journalistische Seiten höhere Ansprüche gestellt. Doch sollten auch Klein- und Mittelunternehmen sowie Blogs nach diesen Prinzipien arbeiten. Die nachstehenden Vertrauensbereiche gehören zum Standard für jede Site.
Sicherheit
Für viele User entscheiden entsprechende Sicherheitsmassnahmen, ob sie eine Website überhaupt besuchen. Nicht nur im E-Commerce-Sektor ist https längst Standard geworden. Ein ausführliches, übersichtliches und aktuelles Impressum mit dazugehöriger Datenschutzerklärung sowie die Möglichkeit, Cookies und Tracking frei einzustellen bzw. komplett zu deaktivieren, sollten ebenfalls Pflicht sein. Falls möglich, wollen weitere Sicherheits- und Qualitätsnachweise – Zertifikate und Auszeichnungen, Rezensionen und Referenzen – ebenso eingebaut und klar hervorgehoben werden.
(URL-)Branding
Namen sind alles andere als Schall und Rauch. Der Unternehmens- bzw. Markenname ist ein entscheidender Teil der Website- und URL-Struktur, denn Keywording hat an dieser Position längst ausgedient. Die gesamte Struktur sowie der Seitenname an sich fallen möglichst kurz und prägnant aus. Mehrere Bindestriche – ob beim Domainnamen an sich oder bei Kategorien und Seitenbezeichnungen – sind vielerorts ein URL-No-Go.
User Experience
In den letzten Jahren erklärte Google die UX zu einem der Eckpfeiler für starke, gelungene Websites. Nutzer sollen sich zu jeder Zeit und mit jedem Endgerät sowie mit jedem Betriebssystemen und jeder Verbindungsqualität auf Webseiten bewegen können. Einfache Navigation, saubere Strukturen und klare Seitenaufteilung mit etwas leerer Fläche oder White Space sind wichtiger denn je. Infinite Scrolling kann vielerorts unangenehm sein, zudem soll jeder Link – intern wie extern – funktionieren.
Mensch oder KI?
ChatGPT und Konsorten rücken künstliche Intelligenz in den alltäglichen Mittelpunkt. Über Sinn und Unsinn von Chatbots wird seit Jahren heftig diskutiert und so liegt es letztlich im Betreiberermessen, wie ein Kundendienst aussehen kann und soll. Zugleich – und unabhängig davon – will die Menschlichkeit des Online-Auftritts betont werden. Klassische „Über uns“-Seiten, Informationen und Profile zu bzw. das grundlegende Einrichten von Blog-Autoren, die Präsentation einer eigenen Philosophie, Kontaktmöglichkeiten sowie echte, selbst- bzw. professionell geschossene Bilder (anstelle von Stock-Fotos) stiften Vertrauen.
Werbung
Für viele Websites ist Werbung überlebensnotwendig, zumindest aber ein netter bis hilfreicher Nebenverdienst. Hier macht die Dosis das Gift – Seiten, die mit Anzeigen zugekleistert werden, nerven schnell und wirken sich zugleich negativ auf die UX aus. Gerade bei leuchtender, blinkender Werbung sowie bei Interstitials sollte man aufpassen. Der SEO-Faktor Vertrauen behandelt allerdings auch die Art der Werbung. Volle Transparenz, beispielsweise bei eventuellen Interessenskonflikten oder Affiliate-Links, ist Pflicht. Korrekt gesetzte Linkattribute für Sponsored Content gehören ebenso dazu.
Content
Und dann wäre da natürlich noch der Inhalt selbst. Dass dieser korrekt, möglichst einzigartig und zugleich lesefreundlich ausfallen soll, versteht sich von selbst. Umfassende Recherche, eine spürbare eigene Note, ein kompletter Faktencheck sowie die obligatorische Rechtschreibprüfung stiften Vertrauen. Wer die eigene Expertise demonstrieren kann und dabei vielleicht sogar frische Ansätze zu vermeintlich ausdiskutierten Themen beiträgt, befindet sich auf dem besten Weg, Vertrauen zu gewinnen und sich als Autorität zu etablieren. Im Idealfall gibt es Beratung und hilfreiche Tipps kostenlos obendrauf.
Vertrauen ist ein wichtiger SEO-Punkt und sollte zu den zentralen Aspekten der eigenen Strategie gehören. Dieses zu verdienen, ist nicht immer so einfach, es zu verlieren hingegen, nun, das kann sehr schnell gehen. Die E-E-A-T-Prinzipien gehören für jede Website, unabhängig von Grösse und Branche, zu den Grundlagen und wollen in alle Überlegungen einbezogen werden. Vertrauen ist gut, Kontrolle (des Vertrauens) ist besser.
Quelle: searchengineland.com
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